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BRÜCHE

auch: Supradiakondyläre Femurfrakturen oder supradiakondyläre Oberschenkelfrakturen

Supradiakondyäre Femurfrakturen entstehen bei jungen Patienten meistens im Rahmen von Hochenergietraumen und axialen Stauchungsverletzungen, bei älteren Patienten können sie im Rahmen von einfachen Stürzen entstehen. Supradiakondyläre Femurfrakturen können, wenn sie völlig unverschoben sind, konservativ mittels Oberschenkelgips und Entlastung versorgt werden.

Bei Verschiebung der Brüche sollte auf jeden Fall eine operative Stabilisierung in Erwägung gezogen werden.

auch: Patellafrakturen oder Bruch der Kniescheibe

Die Patellafraktur entsteht meistens durch Sturz auf das Kniegelenk. Wenn die Patellafraktur nicht verschoben ist, beziehungsweise das Bein gestreckt von der Unterlage gehoben werden kann, kann dieser Bruch durchaus konservativ mit Gipsverband und Orthese (Bewegungsschiene) versorgt werden.

Bei Verschiebung beziehungsweise Begleitverletzung des Reservestreckapparates muss eine Patellafraktur jedoch operativ stabilisiert werden.

auch: Tibiakopfbruch oder Fractura capitis tibiae

Der Schienbeinkopfbruch entsteht häufig durch axiale Stauchungsverletzung des Unterschenkels. Wenn der Schienbeinkopfbruch nicht verschoben ist, kann er konservativ mittels Gipshülse und Orthese (Bewegungsschiene) versorgt werden.

Bei starker Verschiebung des Bruches sollte aber auf jeden Fall eine operative Stabilisierung ins Auge gefasst werden.

SPORTVERLETZUNGEN

auch: Vordere Kreuzbandruptur oder anterior cruciate ligament ruptur (ACL-Ruptur)

Risse des vorderen Kreuzbandes sind meist die unmittelbare Folge von Verletzungen bei beliebten Freizeitsportarten wie Inlandskaten, Skifahren, Fußballspielen. Risse des vorderen Kreuzbandes kommen etwa 10 x häufiger vor als jene des hinteren.

Symptome:

Risse des vorderen Kreuzbandes führen meist zu einer Instabilität des Kniegelenkes, welche vom Patienten anfangs oft gar nicht wahrgenommen werden und nur im Rahmen von klinischen Untersuchungen festgestellt werden können. In der Akutphase kommt es zu starken Schmerzen und einer Schwellung im Bereich des Kniegelenkes mit einem blutigen Erguss im Kniegelenk. Die Folgen einer unbehandelten vorderen Kreuzbandruptur mit Instabilität des Kniegelenkes führen mittelfristig zu einer Schädigung des Kniegelenks. So führt eine nicht behandelte Instabilität im Kniegelenk zu Meniskusverletzungen, kombiniert mit Knorpelschädigungen, welche frühzeitig zu einer Arthrose führen können.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für den Riss des vorderen Kreuzbandes:

Da der Großteil der Risse des vorderen Kreuzbandes nicht verheilt, sollte in Abhängigkeit der sportlichen Aktivität des Patienten eine Stabilisierung des Kniegelenkes mittels Kreuzbandoperation erfolgen. Hier biete ich mehrere Möglichkeiten: Bei frischen Rissen des vorderen Kreuzbandes kann innerhalb der ersten drei Wochen eine arthroskopische Naht des vorderen Kreuzbandes, kombiniert mit einem internen Stabilisierungssystem erfolgen. Die Operationstechnik hat den Vorteil, dass das natürliche Kreuzband erhalten werden kann und die Propriorezeptoren (Spannungsrezeptoren) in ihrer Funktionalität erhalten bleiben. Um die Vorteile dieser Behandlungsmöglichkeit zu nutzen, ist es dringend notwendig bei Verletzungen des Kniegelenkes, welche mit einer Schwellung einhergehen, sofort den Spezialisten aufzusuchen, da eine frühe Diagnostik notwendig ist, um diese Operationsmethode durchführen zu können. Später diagnostizierte Risse des vorderen Kreuzbandes können durch eine sogenannte arthroskopische Kreuzbandplastik mittels körpereigener Hamstringsehnen ( Semitendinosus- und Gracilissehnen ) versorgt werden, wobei ich hier die Versorgung sowohl in Single- als auch in Doublebundle anbieten kann. Wichtig ist, dass nach der Operation die Rehabilitationsphase von mindestens vier bis sechs Monaten eingehalten wird, damit ein optimales Ergebnis erzielt werden kann.

auch: Hintere Kreuzbandruptur PCL-Ruptur oder posterior cruciate ligament ruptur

Die hintere Kreuzbandruptur kommt wesentlich seltener vor als die des vorderen Kreuzbandes. Das hintere Kreuzband reißt ebenfalls meistens im Rahmen von Hochenergietraumen. Das hintere Kreuzband kann durchaus mit konservativen Behandlungsmethoden verheilen. Nach Abschluss der konservativen Therapie muss eine Bandstabilitätskontrolle mittels Durchleuchtung im Kniegelenk durchgeführt werden.

Sollte es nach der konservativen Therapie zu einer Instabilität des Kniegelenkes kommen, ist eine arthroskopische Kreuzbandplastik des hinteren Kreuzbandes sinnvoll. Diese wird mit den sogenannten Hamstringssehnen in arthroskopischer Weise durchgeführt.

auch: Ruptura ligamenti collateralis medialis oder medial collateral ligament rupture

Der Riss oder Teileinriss des Innenseitenbandes erfolgt häufig bei Hochenergieverletzungen im Rahmen von sportlichen Betätigungen bei beliebten Freizeitbeschäftigungen wie Fußballspielen, Tennisspielen, Inlineskaten, Skifahren. Die Innenbandrisse können fast immer konservativ mittels Bewegungsschiene (Brace) behandelt werden und heilen unter konservativer Therapie fast immer ohne Folgen gut aus.

auch: Außenbandriss, Ruptur ligamenti collaterlis lateralis oder lateral collateral ligament rupture

Diese Bandverletzung des Kniegelenkes tritt häufig als unmittelbare Folge von Verletzungen bei Freizeitsportarten wie Fußballspielen, Inlineskaten, Skifahren, Tennisspielen auf. Beim Außenbandriss im Kniegelenk ist immer darauf zu achten, ob nicht als Begleitverletzung die hintere Kapselecke beziehungsweise die Sehne des Musculus popliteus mitverletzt ist.

Bei einer vollständigen Ruptur und Begleitverletzung des hinteren Kapselecks ist eine operative Rekonstruktion mittels einer Sehne des Hamstrings notwendig. Bei Teilrupturen ist in Abhängigkeit der sportlichen Aktivität des Patienten auch eine konservative Therapie mittels Bewegungsschiene (Brace) möglich.

auch: Patellainstabilität, Patellaluxation oder Verrenkung der Kniescheibe

Patellaluxationen können entweder im Rahmen eines Direkttraumas, Schlag auf die Kniescheibe im Rahmen von Kontaktsportarten entstehen = traumatische Patellaluxation. Oder aufgrund einer Minderfunktion des Halteapparates beziehungsweise einer Deformierung der Führungsrinne der Knieschiebe oder einer ausgeprägten Achsenfehlstellung im Kniegelenk = habituelle Patellaluxation. Bei einer traumatischen Patellaluxation kann innerhalb der ersten 10 Tage versucht werden nach einer diagnostischen Arthroskopie (Kniegelenksspiegelung) den meist gerissenen Aufhängeapparat der Kniescheibe zu nähen.

Bei chronischer Patellainstabilität muss die Ursache der Instabilität erhoben werden. Sehr oft lässt sich diese mittels Rekonstruktion des inneren stabilisierenden Bandes (MPFL-Plastik = medial patello-femoral ligament) mit einer körpereigenen Sehne beheben. Bei ausgeprägter Achsenfehlstellung sollte die Beinachse mit korrigiert werden, bei einer ausgeprägten Mangelentwicklung der V-förmigen Kniescheibengleitrinne, sollte eine sogenannte Trochleaplastik durchgeführt werden.

auch: Laesio menisci oder Ruptura menisci

Beim Meniskus handelt es sich um einen sichelförmigen aus elastischem Knorpel bestehenden Ring, der als Stoßdämpfer zwischen Ober- und Unterschenkel im Kniegelenk hin und her gleitet. Jedes Kniegelenk führt einen Innen- und Außenmeniskus. Meniskusverletzungen können entweder traumatischer oder degenerative Genese (Ursprungs) sein. Traumatische Meniskusrisse entstehen durch Drehbewegung kombiniert mit Überstreckung des Kniegelenkes bei so genannten stop and go Sportarten, aber auch beim Skifahren, Tennisspielen, Eislaufen. Degenerative Meniskusrisse entwickeln sich über mehrere Jahre durch Gewebsalterung und chronischer Überlastung. Die typischen Symptome des Meniskusrisses sind ein stechender Schmerz bei gewissen Drehbewegungen. Manchmal kann es auch zu Blockaden im Kniegelenk kommen. Unbehandelte Meniskusrisse können dazu führen, dass der Meniskus immer weiter reißt und vermehrt geschädigt wird.

Therapie der Meniskusrisse:

Die Zeiten der großzügigen Meniskusentfernung sollten der Vergangenheit angehören. In der modernen Meniskuschirurgie wird versucht den Großteil des Meniskus erhaltend zu operieren und mittels Naht zu stabilisieren. Wenn ein Teil des Meniskus degenerativ zerrissen ist, so versucht man möglichst sparsam den degenerativen Anteil zu entfernen und den Restmeniskus ebenfalls mittels Nähten zu stabilisieren (sogenannte Hybridtechnik). Der Grund dieses Paradigmenwechsels in der Meniskuschirurgie liegt darin, dass das vollständige Fehlen der Meniskusfunktion zu einer frühzeitigen Abnützung der Knorpeloberfläche im Kniegelenk führt und, damit die Bildung einer Arthrose begünstigt.

auch: Quadrizepssehnenruptur

Der Quadrizepssehnenriss ist ein Riss der Sehne des großen Beinstreckers und reißt im Bereich des Ansatzes an der Kniescheibe. Der Riss entsteht meistens durch ein Überspannungstrauma des Kniegelenkes gegen Widerstand, wobei meistens degenerative Veränderungen der Sehne eine Mitursache sind. Quadrizepssehnenrisse müssen immer operativ versorgt werden, wobei die Quadrizepssehne wieder an die Kniescheibe refixiert wird.

Nach der Operation wird das Kniegelenk kurzfristig (zwei Wochen) in Streckstellung stabilisiert und es wird sukzessive begonnen mittels Bewegungsschiene (Brace) die Beugung in 2 Wochenabständen zu erweitern.

auch: Patellasehnenruptur

Patellasehnenrisse sind relativ selten. Meistens besteht ein degenerativer Vorschaden der Patellasehne. Der Riss erfolgt meistens bei Streckung im Kniegelenk gegen Widerstand. Der Patellariss sollte ausschließlich operativ versorgt werden. Dabei wird die Patellasehne genäht und diese zusätzlich mittels einer von der Kniescheibe zum Schienbeinkopf gezogenen Drahtschlinge (Mc Laughlin Schlinge) entlastet.

Nach der Operation wird kurzfristig in Streckstellung ruhig gestellt (zwei Wochen) und die Beugung mittels Bewegungsschiene (Brace) in zwei Wochenabständen erweitert.

DEGENERATIVE VERÄNDERUNGEN

auch: Gonarthrose

Unter dem Begriff Gonarthrose sind Abnützungserscheinungen an der Knorpeloberfläche im Kniegelenk zu verstehen. Diese können nur einen Teil oder das gesamte Kniegelenk betreffen. Die typischen Symptome einer Kniegelenksarthrose sind der sogenannte Anlauf- und Belastungsschmerz gefolgt von eingeschränkter Bewegungsfähigkeit im Strecken und Beugen des Kniegelenkes.

Im ausgeprägten Stadium können nur mehr kurze Gehstrecken bewältigt werden. Weitere Symptome sind Schwellung beziehungsweise ein Erguss im Kniegelenk und Deformierung der Beinachse, das zu Fehlstellungen wie X- oder O-Beinen führt.

Therapie:

Anfänglich sollten Kniegelenksarthrosen konservativ mittels entzündungs- und schmerzhemmender Medikamente, Heilgymnastik und physikalischen Methoden behandelt werden. Wenn sich im Rahmen einer Magnetresonanzuntersuchung Schädigungen der Menisci zeigen, so können diese im Rahmen einer Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie) saniert werden und dadurch wieder Linderung der Beschwerden erreicht werden. Bei anhaltenden therapieresistenten Beschwerden muss jedoch die Implantation einer künstlichen Kniegelenksprothese erwogen werden.